Aus der eigenen Vorstellung, nach der eigenen Fragestellung, in eigener Verantwortung, mit eigenen Händen etwas zu schaffen, hat mich seit meiner Jugend interessiert und bestimmt.

An der Renaissance entzündet, von Michelangelo fasziniert war meine Suche zunächst bildhauerisch intendiert.

Damals war ich tief berührt von seiner Pietà in Rom, heute ist es die Pietà Rondanini in Mailand.

1996 bemerkte ich, daß mein künstlerisches Schaffen nicht genügend tragfähig war und ich suchte nach einem neuen Ausdruck.

Damals entdeckte ich das Schreiben als Medium zum Schaffen eines neuartigen Bilderlebnisses.

Das Schreiben ist die Tätigkeit um das Bild zu schaffen – Lesbarkeit spielt keine Rolle.
Die zur Abschrift gewählten Texte dienen als Mittel um schreiben zu können.

Sie fallen unter die Rubrik „Material“ oder „Technik“, obgleich auch inhaltliche Bezüge und Aussagen gefunden werden können. 

Ihre Wahl hängt von meiner Anziehung ab.

Die Wirkung des Geschriebenen, die eine beschriebene Fläche hervorbringt, ungeachtet der Bedeutung des Inhaltes, aber auch im Besonderen dann um das Wissen darüber, ist für mich seit meinen ersten Werken noch immer ein Rätsel, ein Wunder, eine Faszination, die mich zur immer neuen Werken führt.

Vor der fertigen Arbeit stehe ich dann oft selbst wie fremd und staune.

Schreibend strömt das Sprechen in die Hand und hörbar wird sichtbar.

Innerlichkeit tritt heraus, wird existent um wieder nach innen zu wirken.

Der Schreibgrund ist das Gegenüber, Gesprächspartner, Mitwisser und Geheimnisträger.

Aus Linien werden Zeichen, werden Worte, werden Sätze, immer neu, immer anders, 

sichtbarer Ausdruck von Ideen, Denkbewegungen als Strukturen.

Es sind Zeichensystemen auf Logik beruhend, Vereinbarungen zu erinnern und zu bezeugen,

nur möglich dem Menschen zu schaffen und zu verstehen.

Wie auch immer in die Natur der Weg befriedend ist, kann auch das Schreiben befrieden. 

Die Hand geht auf Reisen, die Gedanken fangen an zu fließen, neue Orte ergründend, Altes zurücklassend.

Gehen 

hinterläßt Spuren,

ermöglicht Folgen,

Ideen fluten anregend.

 

Innenwelt erstirbt,

in Zeichen und Spuren,

zum Leben erweckt 

im Folgen.

Jede Spur

ist Spur für den Gehenden, 

sich zu erkennen, 

sich zu verstehen,

ist Spur in der Welt,

sich zu begegnen,

sich zu entwickeln,

dient weiteren Spuren

weiter zu gehen.

Suchend erschaffe ich, 

nicht pflegend, nicht klärend,

aus Schmerz und aus Freude.

 

Kämpfend bin ich,

nicht streitend,

dienend und herrschend dem Stoff. 

 

Brunnen schlag ich,

nach Perlen tauch ich,

frei und bestimmt

 

Ohne Anstrengung ist das Ziel nicht zu erreichen.

Jedes Mittel ist recht, das Freiheit und Gesundheit nicht gefährdet.

Die Idee ist das Holz, die Begeisterung ist das Feuer, die Lust ist Rauch.

Übler Stoff  wirkt ungefragt Selbstzweck erfüllend – nicht werkverpflichtend – Verderben. 

Groß will bedeuten.

Bedeutend jedoch ist die mögliche Vielfalt der Berührung.

Erkennen zu befördern genügt,

Schönheit erhebt.

Wichtig ist jeder Versuch

 

 

Ein Objekt des Verderbens kann es werden, wenn es verführt und verroht. 

Ein Objekt des Streites kann es werden, wo Streit Entladung ohne Verwundung ermöglicht. 

Ein Objekt der Freude kann es werden, wo es ziert und verschönt, 

ein Objekt der Belehrung, wo es aufklärt und weckt,

ein Objekt des Friedens, wo es verbindet und versöhnt,

ein Objekt der Heilung, wo es erfreut und erhebt.

Ein Objekt der Anregung kann es so werden, wo es zu eigenen Ideen und Taten führt.

 

Die Empfindung der Menschen ist verschieden, 

so auch die Möglichkeit der Berührung und Anziehung.

Angezogen wird, was sich eignet, die Leere zu füllen,

willentlich, wo Offenheit Berührung zuläßt und fördert, 

bestimmt, wo das Bewusstsein wohlig schläft.

 

Die Wahl meiner Texte hängt von meiner Anziehung zu Worten ab, die in die Weite führen. 

Durch sie fühle ich mich bereichert und erhoben.

Durch sie finde ich die Kraft zu schreiben.

 

Wahrheit sei mein Licht, Liebe weite mein Herz, erbauend wirke meine Tat.

Stark hat sich das Auge der Erde verbunden.

Von Erscheinung angezogen

erfreut es sich an der dinglichen Welt.

 

Der Blick, ein feiner Strahl,

fängt sich 

an dem angesehenen Objekt.

 

Kaum bemerkt schon wirksam

offenbart sich ergreifend sein Name

nach drei Toren

im vierten Schritt.

 

sein

wesen

bezieht 

form

S

.

 

Eingedenk der Zeit

 

All unser Sinnen, all unser Sorgen,

verbinde dankbar sich und liebend,

allen Menschen,

dem Himmel und der Erde.

 

Heiter, mutig und gelassen,

ergreife ich und trage,

was mir zukommt.

 

Meine Schatten will ich bezwingen,

dem Leben will ich heilsam dienen,

wahrhaft, schön und gut,

aus Freiheit, mit Freude, in Frieden.

 

Wahrheit sei unser Licht,

Liebe weite unser Herz,

Heilung wirke unsere Tat.